Hohe Viruslast: Was treibt tödliche Fälle von COVID-19 bei Geimpften an? – eine Autopsiestudie

Autoren: Klaus Hirschbühl, Tina Schaller, Bruno Märkl, Rainer Claus, Eva Sipos, Lukas Rentschler, Andrea Maccagno, Bianca Grosser, Elisabeth Kling, Michael Neidig, Thomas Kröncke, Oliver Spring, Georg Braun, Hans Bösmüller, Maximilian Seidl, Irene Esposito, Jessica Pablik, Julia Hilsenbeck, Peter Boor, Martin Beer, Sebastian Dintner & Claudia Wylezich 

Abstrakt
Die Rate der SARS-CoV-2-Infektionen bei Geimpften ist zu einem relevanten ernsten Problem geworden. Ziel dieser Studie war es, Todesursachen, histologische Organveränderungen und Virusausbreitung in Bezug auf demografische, klinisch-pathologische, virale Varianten und Impftypen für verstorbene Personen mit nachgewiesener SARS-CoV-2-Infektion nach Impfung zu ermitteln, die zwischen Januar und gestorben sind November 2021. Neunundzwanzig nacheinander gesammelte Fälle wurden analysiert und mit 141 nicht geimpften Kontrollfällen verglichen.

An 16 teilweise und 13 vollständig geimpften Personen wurden Autopsien durchgeführt. Die meisten Patienten waren älter und litten unter mehreren relevanten Komorbiditäten. Real-time RT-PCR (RT-qPCR) identifizierte eine signifikant erhöhte Rate an generalisierter Virusausbreitung innerhalb von Organsystemen bei geimpften Fällen im Vergleich zu nicht geimpften Fällen (45 % vs. 16 %; P = 0,008), hauptsächlich mit höheren Ct-Werten als 25 in nicht-respiratorischen Proben. Geimpfte Fälle zeigten jedoch auch hohe Viruslasten, die Ct-Werte unter 10 erreichten, insbesondere in den oberen Atemwegen und der Lunge. Begleitet wurde dies von hohen Raten pulmonaler bakterieller oder mykotischer Superinfektionen und dem Auftreten immunsupprimierender Faktoren wie Malignome, Einnahme von immunsuppressiven Medikamenten oder verringerten Immunglobulinspiegeln. All diese Befunde waren bei teilweise geimpften Patienten im Vergleich zu vollständig geimpften Personen besonders ausgeprägt.

Die in unserer Fallstudie beobachtete Virusausbreitung kann darauf hindeuten, dass Patienten mit einem geschwächten Immunsystem eine verminderte Fähigkeit haben, das Virus zu eliminieren. Die potenzielle Rolle einer Antikörper-abhängigen Verstärkung muss jedoch auch in zukünftigen Studien ausgeschlossen werden. Tödliche Fälle von COVID-19 bei Impflingen waren selten und häufig mit schweren Komorbiditäten oder anderen immunsuppressiven Erkrankungen verbunden.

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