Autoren:
Mohammad Alfelali
National Centre for Immunisation Research and Surveillance
Elizabeth Ann Haworth
University of Tasmania – Menzies Institute for Medical Research
Abstrakt
Hintergrund: In dieser groß angelegten, cluster-randomisierten, kontrollierten Studie (cRCT) wurde die Verwendung von Gesichtsmasken gegen laborbestätigte virale Atemwegsinfektionen (vRTIs) und klinische Atemwegsinfektionen (CRI) bewertet, da frühere Studien nicht schlüssig waren.
Methoden: Ein Open-Label-cRCT, durchgeführt in Mekka, verglich das Angebot und die Verwendung von 50 chirurgischen Gesichtsmasken, die über fünf Tage getragen wurden, mit denen ohne Gesichtsmasken unter Pilgern. Die Cluster-Randomisierung erfolgte nach Unterkunftszelten, geschichtet nach Land und Geschlecht. Die Zelte wurden den Gruppen durch Münzwurf zugeteilt. Weder die Teilnehmer noch die rekrutierenden Forscher konnten gegenüber der Intervention geblendet werden. Die Verwendung von Gesichtsmasken und Atembeschwerden wurden täglich aufgezeichnet und Nasen-/Rachenabstriche wurden von symptomatischen Teilnehmern zum Nachweis von Atemwegsviren entnommen. Klinische und Labordaten wurden auf die Wirksamkeit der Gesichtsmaske gegenüber laborbestätigten vRTIs und CRI analysiert. Die Studie ist beim Australian New Zealand Clinical Trials Registry unter der Nummer ACTRN12613001018707 registriert.
Ergebnisse: Vom 13. bis 17. Oktober 2013, vom 2. bis 6. Oktober 2014 und vom 22. bis 26. September 2015 wurden 7.687 erwachsene Teilnehmer aus 318 Zelten randomisiert auf Gesichtsmasken oder keine Gesichtsmasken verteilt; 3.864 Teilnehmer aus 149 Zelten wurden der Facemask-Gruppe und 3.823 Teilnehmer aus 169 Zelten der Kontrollgruppe zugeteilt. Im Gesichtsmasken-Arm verwendeten 27 % bzw. 51 % der Teilnehmer Gesichtsmasken täglich und mit Unterbrechungen, 22 % taten dies nicht; im Kontrollarm verwendeten 15 % bzw. 38 % der Teilnehmer Gesichtsmasken täglich und mit Unterbrechungen, 47 % taten dies nicht. Atemwegsviren wurden in 277 von 650 (43 %) Nasen-/Rachenabstrichen von symptomatischen Pilgern nachgewiesen. In der Intention-to-treat-Analyse war die Verwendung von Gesichtsmasken weder gegen laborbestätigte vRTIs (OR 1,35, 95 %-KI 0,88–2,07) noch gegen CRI (OR 1,1, 95 %-KI 0,88–1,39) wirksam, nicht einmal im Per-Protokoll Analyse (OR 1,2, 95 % KI 0,87–1,69; OR 1,3, 95 % KI 0,99–1,83).
Interpretation: Die Verwendung von Gesichtsmasken verhindert klinisch oder im Labor bestätigte virale Atemwegsinfektionen bei Hadsch-Pilgern nicht.
Förderung: Qatar National Research Fund (Nummer: NPRP 6-1505-3-358).
Interessenerklärung: Professor Robert Booy hat Mittel von Baxter, CSL, GSK, Merck, Novartis, Pfizer, Roche, Romark und Sanofi Pasteur für die Durchführung dieser Forschung, Reisen zu Konferenzen oder Beratungstätigkeit erhalten; Alle erhaltenen Mittel fließen in Forschungskonten des Kinderkrankenhauses in Westmead. Dr. Harunor Rashid hat Honorare von Pfizer, Sanofi Pasteur und Novartis für seine Beratung oder Mitgliedschaft in einem Beirat erhalten. Die anderen Autoren haben keine konkurrierenden Interessen zu erklären.
Ethische Genehmigung: Die Studie wurde von einem australischen Human Research Ethics Committee (NSW HREC Ref: HREC/13/HNE/265) und dem Joint Institutional Review Board (J-IRB) der Hamad Medical Corporation – Weill Cornell Medical College in Katar (IRB-Nummer: 13-00039).
Schlüsselwörter: Cluster-randomisierte kontrollierte Studie; Gesichtsmaske; Hajj; Pilger; Virusinfektion der Atemwege