Autoren: Farinaz Safavi, Lindsey Gustafson, Brian Walitt, Tanya Lehky, Sara Dehbashi, Amanda Wiebold, Yair Mina, Susan Shin, Baohan Pan, Michael Polydefkis, Anne Louise Oaklander, Avindra Nath
Status: Im Preprint noch nicht Peer Reviewed
Abstrakt
Hintergrund und Ziele Verschiedene periphere Neuropathien, insbesondere solche mit sensorischer und autonomer Dysfunktion, können während oder kurz nach akuten COVID-19-Erkrankungen auftreten. Diese scheinen am ehesten eine Dysregulation des Immunsystems widerzuspiegeln. Ob ähnliche Manifestationen bei der Impfung auftreten können, ist unbekannt.
Ergebnisse In einer Beobachtungsstudie untersuchten wir 23 Patienten (92 % weiblich; Durchschnittsalter 40 Jahre), die über neue neuropathische Symptome berichteten, die innerhalb von 1 Monat nach der SARS-CoV-2-Impfung begannen. 100 % berichteten über sensorische Symptome, darunter schwere Parästhesien im Gesicht und/oder an den Gliedmaßen, und 61 % hatten Orthostase, Hitzeintoleranz und Herzklopfen. Autonome Tests bei 12 identifizierten sieben mit reduzierter distaler Schweißproduktion und sechs mit positionsabhängigem orthostatischem Tachykardiesyndrom. Unter 16 Patienten mit Unterschenkel-Hautbiopsien hatten 31 % eine diagnostische/unterschwellige epidermale Neuritendichte (≤ 5 %), 13 % waren grenzwertig (5,01–10 %) und 19 % zeigten eine abnormale axonale Schwellung. Biopsien von zufällig ausgewählten fünf Patienten, die auf Immunkomplexe untersucht wurden, zeigten eine Ablagerung von Komplement C4d in Endothelzellen. Die elektrodiagnostischen Testergebnisse waren bei 94 % (16/17) normal. Insgesamt hatten 52 % (12/23) der Patienten einen objektiven Hinweis auf eine periphere Kleinfaser-Neuropathie. 58 % der mit oralen Kortikosteroiden behandelten Patienten (7/12) zeigten nach zwei Wochen eine vollständige oder nahezu vollständige Besserung im Vergleich zu 9 % (1/11) der Patienten, die keine Immuntherapie erhielten und sich nach 12 Wochen vollständig erholten. 5-9 Monate nach Symptombeginn erhielten 3 nicht genesende Patienten intravenöses Immunglobulin, wobei die Symptome innerhalb von zwei Wochen zurückgingen.
Schlussfolgerungen Diese Beobachtungsstudie legt nahe, dass sich eine Vielzahl neuropathischer Symptome nach SARS-CoV-2-Impfungen manifestieren kann und bei einigen Patienten ein immunvermittelter Prozess sein könnte.
